Autor: Anonymus

Liebe Leser, es ist schon gut eineinhalb Jahre her, dass der chinesische Immobiliengigant Evergrande mit seinen Zinszahlungen in Verzug geriet und von Ratingagenturen daher für insolvent erklärt wurde. Zuvor hatte das Unternehmen, das wir wohl in seiner mit Abstand wichtigsten Sparte einen Projektentwickler nennen würden, eine Erklärung abgegeben, dass es nicht garantieren könne, „seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen“. Daraufhin war der Aktienkurs massiv – man könnte sagen ins Bodenlose – abgestürzt. Zu diesem Zeitpunkt besaß das in seinen Ursprüngen 1996 vom Geschäftsmann Hui Ka Yan in Guangzhou, Südchina, gegründete Unternehmen mehr als 1.300 Projekte in gut 280 Städten ganz Chinas. Um…

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Liebe Leser, ich hatte Ihnen ja am Dienstag von der sich mir aufdrängenden Frage „Immer mehr Beschäftigte, immer weniger Fachkräfte, wie kommt das?“ erste Rechercheergebnisse vom IW-Institut berichtet. Im Kern ging es dabei darum, dass freigesetzte Arbeitskräfte und Arbeitslose nicht unbedingt die Qualifikation für die offenen Stellen besitzen. Das ist sicherlich ein wichtiger Aspekt. Ein anderer könnte sein, dass nicht alle gemeldeten Erwerbstätigen auch volle Arbeitszeit an Bord sind: die berühmte Teilzeitarbeit. Die beiden Experten Nils Backhaus und Laura Vieten von der „Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua)“ haben die Frage mal statistisch durchleuchtet. Nach ihren Beobachtungen arbeiten in der…

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Liebe Leser, vorgestern ging ich bei einem Spaziergang an den Schaukästen der örtlichen Westdeutschen Zeitung (WZ) vorbei. Ja, die gedruckte Zeitung im hölzernen Schaukasten – so etwas gibt noch bei uns auf der „Billigseite“ der Königsallee. Beim Bild einer gleißenden Sonne las man da, dass im Death Valley eine Hitze von 52 Grad Celsius drohen würde. Viele, die derzeit Aufmerksamkeit erregen möchten, setzen dabei auf Top-Temperaturen. Das Internetportal „wetter.com“ vermeldete für letzten Sonntag: „53 Grad im Death Valley: Beinahe-Rekord zieht Tourist:innen an“. Bei aller Unruhe über das Weltklima darf man aber nicht vergessen, dass es im Death Valley acht…

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Liebe Leser, drei Experten des wirtschaftsnahen Forschungsinstituts IW in Köln sind einer interessanten Frage nachgegangen: immer mehr Deutsche arbeiten, ein Teil ist indes noch immer arbeitslos und dennoch gibt es einen zunehmenden Fachkräftemangel. Klingt zunächst mal nach einem Paradox (Widerspruch in sich, Ding der Unmöglichkeit). Erst einmal zur Zahl der erwerbstätigen Inländer. Die ist seit dem letzten Tief 1994 um 7,6 Millionen oder um ein Fünftel gestiegen. Auch gab es im Juni 2023 immerhin 2,6 Millionen Arbeitslose. Da möchte man eigentlich meinen, das sei bei Bedarf genug Nachschub. (Quelle: IW-Kurzbericht Nr.47, 14.7.23, https://www.iwkoeln.de/studien/alexander-burstedde-gero-kunath-dirk-werner-fachkraeftemangel-trotz-arbeitslosigkeit-kein-widerspruch.html ) Dennoch hat das IW-Trio eine Fachkräftelücke…

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Liebe Leser, oft taucht die Diskussion auf, ob deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich mit zu hohen Steuern belastet sind. Die Brüsseler EU-Kommission hat für ihren Arbeitsbereich nachgerechnet. In der gesamten EU mit ihren 27 Mitgliedern liegt die Steuerlast im Schnitt bei knapp 19 Prozent, bei uns hingegen bei 28,8 Prozent. Aber im Durchschnitt sind auch Billigsteuerländer a la Bulgarien (neun Prozent) enthalten. Interessant: der große Konkurrent auf der anderen Rheinseite Frankreich lag bis 2016 erheblich über den deutschen Werten, ist jedoch nach mehreren Anpassungen inzwischen etwa um ein Zehntel günstiger als wir. Spanien liegt etwa gleich mit uns, Italien mit…

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Liebe Leser, zu meinen „Lieblingsmetaphern“ im politischen Bereich gehört die Formulierung „starke Schultern“. Die müssen nach Sprachgebrauch großer Teile der Berliner Staatslenker mehr tragen als die Schwachen im Lande. Zuletzt forderte das wieder mal der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil im Wirtschaftsfachblatt „Bild am Sonntag“. Nicht ganz neu der Gedanke, schon seit ewigen Zeiten wird überall nach Einkommen differenziert – bei staatlichen Wohltaten, Subventionen, vor allem aber natürlich bei den einkommensabhängigen Steuern. Da lohnt es immer mal wieder zu schauen, was denn wirklich auf den verschiedenen Schultern lastet. Die zugehörigen Statistik zu den Lohn- und Einkommenssteuern ist immer nicht so ganz taufrisch,…

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Liebe Leser, Hitze ist das neue Corona. Jedenfalls wenn man den emsigen Aktivitäten von Karl Lauterbach und dem Robert Koch Institut (RKI) folgen mag: ein Born von Ermahnungen, Ratschlägen und geplanten Gängeleien. Ich hatte Ihnen über die Hitzepläne des Ministers vorgestern in der Mail „Vorsichtsregeln: Weg in den Nanny-Staat“ schon was geschrieben. Damit das Ganze auch wissenschaftlich wirkt, gibt das zuvor weitgehend unbekannte, in COVID-Zeiten dann aber zu großer Aufmerksamkeit gelangte RKI sogar einer wöchentlichen (!) Dienst mit dem knackigen Titel „Wochenbericht zur hitzebedingten Mortalität“ heraus. Und gleich im ersten Satz wird die Schlagzahl vorgegeben: „Hitzeperioden führen in Deutschland regelmäßig…

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Liebe Leser, wer auf Elektromobilität steht, für den könnte Norwegen ein leuchtendes Vorbild sein. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres wurden dort über 83 Prozent der neu zugelassenen Pkw als reine „Stromer“ verkauft. Auf die in allen übrigen westeuropäischen Ländern bei Elektroautos dominierenden Hybride entfielen lediglich 13 Prozent. Benziner und Diesel verkamen mit 1.872 Neufahrzeugen bei 50.983 Zulassungen zur Randnotiz. Bis 2025 – so das norwegische Parlament kürzlich – sollen alle Land- und Wasserfahrzeuge im skandinavischen Musterstaat emissionsfrei sein. Dass man auf diesem Weg schon jetzt weit vorangefahren ist, dafür sorgt ein ganzes Bukett von Vergünstigungen für umweltfreundliches…

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Liebe Leser, hier mal ein Schaubild das zeigt, wie aus dem Rahmen fallend der Anstieg der Preise im Wohnbau seit Ende 2000 gewesen ist. Der Zuwachs wird nur alle Vierteljahre gemessen. In der zweiten Hälfte des ersten Coronajahres lag er im Jahresvergleich um die Nulllinie, um dann bis Mitte 2022 auf 17,6 Prozent nach oben zu schnellen. Das war lustigerweise der gleiche Prozentsatz, der im September 1970 im damaligen Bauboom erreicht worden war. Viel länger gibt es diese Berechnungen hierzulande gar nicht. Die Spätfolge des Preissprungs von 2000 bis 2022 um 39 Prozent ist, dass der Neubau von Wohnungen erheblich…

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Liebe Leser, ich habe das ja schon verschiedentlich zu belegen versucht, seit gut einem Jahr läuft der deutsche Aktienmarkt in verschiedenen Segmenten deutlich auseinander. Ein Reihe von großen Titeln schlagen sich gut, kleinere und vernachlässigte Aktien geht es kursmäßig nicht so prächtig. Das mag alles im Einzelfall Gründe haben, aber eine gewisse Bevorzugung ausgesuchter Standardtitel ist klar erkennbar. Selbst unter den 40 Mitgliedern des DAX liegt die Kursspanne übers Jahr von fast 61 Prozent plus (Commerzbank) bis 37 Prozent minus (Vonovia) sehr weit auseinander. Immerhin acht Titel sind teilweise hoch zweistellig gefallen, darunter bekannte Namen wie Bayer (-15,6 Prozent) oder…

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