Liebe Leser,
endlich naht Rettung in der öden deutschen Konjunkturlandschaft: der Vizekanzler, Energie- und Wirtschaftsminister greift ein. Noch diese Woche soll Robert Habecks (Jahrgang 1969) neuestes Buch erscheinen: „Den Bach rauf. Eine Kursbestimmung“. Und, so kündigt es der Verlag Kiepenheuer & Witsch (KiWi) an, darin gibt es Orientierung im orientierungsarmen Umfeld: „Die Zeiten sind sehr anspruchsvoll und fordern von vielen viel. Die Nachrichten oft schlecht, die Aussichten nicht besser. Aber müssen wir in der Sorge und Trübsinn verharren? Was gibt Anlass zu Hoffnung, Zuversicht? Und warum sprechen wir nicht über Perspektiven?“ Und kurz und knapp: „Wir können den Bach raufgehen – dieses Buch zeigt den Weg.“ Wohl ab dem 16. Januar können Sie das Werk als E-book für schlappe 16,99 Euro herunterladen, für 18 Euro gebunden im Laden erstehen.
Nur ein halbes Jahr (6. Juni 2024) ist es her, dass der letzte Roman vom Robert und seiner Gattin Andrea Paluch (Jahrgang 1970) erschien: „Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf“. Da konnten Sie mit 9,99 Euro im Internet sogar noch billiger runterladen und dann zum Beispiel auf Seite 8 Sentenzen genießen wie: „Ich wache als Erste auf. Mein Bett steht direkt unter einem der Veluxfenster (PM. Ist das nicht Schleichwerbung?). Von oben starren Sterne auf mich herab. Ich starre nicht zurück, sondern konzentriere mich auf den Abstand zwischen ihnen und versuche, meinen Blick so tief wie möglich in das All zu schicken.“ Was wohl der legendäre und vor gut einem Jahrzehnt verstorbene Bücherpapst Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) dazu gesagt hätte?
Nach der Fachpresse ist Anfang Juni dieses Jahres bei KiWi auch der nächste Titel mit seiner Frau vorgesehen: „Die zweite Heimat der Störche“. Ein Roman, den er gemeinsam mit seiner Frau geschrieben und schon 2004 in einem anderen Verlag veröffentlicht hat. Das Buch handelt von vier Frauen zwischen Deutschland und Namibia und sei laut Beschreibung auf der Seite des KiWi-Verlags ein „großer Roman über die Vergangenheit, die nicht vergeht“. Am 5. Juni 2025 ist es so weit, wenn Sie nicht schon die alte Ausgabe im Regal stehen haben.
(Quelle: KiWi, https://www.kiwi-verlag.de/buch/robert-habeck-den-bach-rauf-9783462008968 und: https://www.book2look.com/book/9783462005479 und: https://www.boersenblatt.net/news/neues-buch-von-robert-habeck-352704 )
Alle halbe Jahre ein neues Werk – der Mann macht halt mit seinem Namen Kasse. Nebenbei fragt man sich auch, wie er im harten Politikbetrieb so viel Zeit für Literatur findet, aber wenn man die Texte liest, dann schreibt sich sowas halt auch schnell mal nebenher. Der Beliebtheit beim Wähler hat der literarische Eifer nicht viel genutzt, aber das hat er mit seiner einst sehr beliebten Kollegin Annalena Baerbock (Jahrgang 1980) gemein. Laut den Umfragen für das ZDF-Politbarometer ist das Ansehen der beiden in der Bevölkerung seit den Zeiten erster Regierungstätigkeit ziemlich kräftig gesunken. Die feministische Außenministerin liegt ziemlich nahe beim unbeliebten Kanzler Scholz und das soll schon was heißen. Ob nun die zwei ihre Partei mit nach unten gezogen oder die Stimmung gegen die grüne Gruppierung ihre Popularität angekratzt hat oder beides – die Beliebtheitskurve der GRÜNEN-Partei sieht recht ähnlich aus.
Themenwechsel. das größte Personalproblem könnte sich hierzulande bei Berufskraftfahrern auf Lkw und Bussen entwickeln. Denn schon 2023 waren 39 Prozent aller Trucker 55 Jahre oder älter und am Buslenkrad saßen gar 44 Prozent dieser Oldies, die den Ruhestand langsam ins Visier nehmen. Und da jedes Jahr mehr Driver in Rente gehen als neu ausgebildet werden, hat sich an dieser Situation auch sicher nicht verbessert, wohl eher im Gegenteil. Nach Ansicht des Autozulieferers Continental, der sich auf entsprechende Studien beruft, fehlten schon 2023 allein in Deutschland mindestens 70.000 Lkw-Fahrer, „denn jedes Jahr gehen fast doppelt so viele in Rente wie Berufseinsteiger dazukommen. Auch in anderen Ländern, allen voran den USA, ist der Personalmangel groß.“
Kein Wunder, dass die Branche mit Hochdruck an autonom fahrenden Vehikeln bastelt. Dabei haben die großen deutschen Hersteller das Ende des Jahrzehnts fest im Blick. Daimler Truck: „Der nächste Evolutionsschritt beim automatisierten Fahren in der Logistikbranche ist .. das autonome Fahren nach SAE Level 4. Der Zwischenschritt mit Level 3 würde sich für Logistik-Kunden nicht rechnen, da stets die Gesamtbetriebskosten eines Lkw als ausschlaggebender Faktor zu Grunde gelegt werden muss. Konkret lautet das Ziel: autonome Level 4 Lkw bis Ende der Dekade in Serie produzieren.“
Wettbewerber Traton (Skania, MAN, Navistar) machte 2024 mit Prototypen auf der Autobahn Versuche. „Ab 2025 folgen weitere Hub-to-Hub-Projekte, dann aber schon in typischen Kundenanwendungen, fahren. Damit gehen wir den nächsten Entwicklungsschritt in Richtung Serienreife von autonomen Trucks gegen Ende des Jahrzehnts. Fahrerloses Fahren hat das Potenzial, Ermüdungsunfälle zu vermeiden, Transportprozesse zu optimieren und dem Fehlen von schon jetzt rund 100.000 Lkw-Fahrern entgegenzuwirken.“
(Quelle: Daimler Truck, https://www.daimlertruck.com/innovation/autonomes-fahren/unser-weg-zum-autonomen-lkw und: https://press.mantruckandbus.com/corporate/de/man-erster-autonomer-lkw-auf-der-autobahn/ )
Etwas ambitionierter klingt da Continental: „Autonomes Fahren wird immer greifbarer – auch im Nutzfahrzeugbereich. Was noch vor wenigen Jahren als entfernte Zukunftsvision erschien, nimmt konkrete Formen an. Lange war es nur eine Idee, dann ein Plan – jetzt wird es Realität: autonom fahrende Lkws“, erklärte CEO Nikolai Setzer den Aktionären auf der Hauptversammlung. „Continental treibt mit ihrem Elektronikpartner Aurora die Entwicklung konsequent voran – und hält die Spur, um bis Ende 2027 das weltweit erste skalierbare autonome Lkw-System auf die Straße zu bringen.“
(Quelle: Continental, https://www.continental.com/de/produkte-und-innovationen/innovationen/automatisiertes-fahren/autonomer-lkw/ )
Zur Erinnerung noch einmal, was das ominöse Level 4 bedeutet: „Beim vollautomatisierten Fahren ist das Fahrzeug in einer definierten Umgebung, zum Beispiel auf Autobahnen, ausgewählten Strecken oder in einzelnen Stadtbezirken, überwiegend selbständig unterwegs. Sollte das primäre Fahrsystem ausfallen, muss ein Back-up eingreifen können – das kann entweder der Fahrer oder ein redundantes Notfallsystem sein. Dieser Level wird von verschiedenen Autoherstellern und Zulieferern sowie Tech-Konzernen derzeit in der Praxis getestet.“
Und dann folgt als krönender Höhepunkt Level 5: „Beim autonomen Fahren ist kein Fahrer mehr erforderlich, das Fahrzeug übernimmt alle Fahrfunktionen ohne Einschränkungen auf allen Strecken. Lenkrad und Pedalerie sind entbehrlich. Die Insassen werden zu Passagieren.“ Dann können die heutigen Fahrer ohne schlechtes Gewissen in Rente gehen.