Liebe Leser,
wenn Sie sich mit Tomaten, Gurken und Blattsalat eine kleine Mahlzeit zubereiten wollen, dann haben Sie die Chance, besonders preisgünstig davonzukommen. Denn seit Anfang 2020, also vor Corona, gehören diese drei Zutaten zu denen wenigen Dingen des Lebens, die laut Statistischem Bundesamt billiger geworden sind.
Tomaten sanken von Januar 2000 bis Mitte 2023 im Preis um fast 14 Prozent, Gurken um 12 Prozent und Kopf- oder Eisbergsalat immerhin noch um acht Prozent. Zu den Preisknüllern gehörten ansonsten im Warenkorb bei den Verbraucherpreisen (vulgo Inflation) so Besonderheiten wie die Position „Bahnfahrt, Nahverkehr, Job- oder Schülerticket“ (CC13-0731112100). Die wurde um 62 Prozent billiger, aber da hatte Vater Staat die Hand im Spiel. Nimmt man vom Markt gesteuerte Preise, lagen Fernsehgeräte mit einem Minus von 13 Prozent erkennbar günstiger als gut drei Jahre zuvor.
Auf der anderen Seite legten einige Dienstleistungen für Haustiere (plus 141 Prozent), Möhren (plus 113 Prozent) oder Zwiebeln (knapp plus 113 Prozent) dreistellig zu. So richtig ging dabei die Möhrenhausse erst in diesem Februar los. Die Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) erklärt das so: „Bei Möhren, Zwiebeln und Kopfkohl seien die Spätfolgen des Hitzesommers 2022 besonders bemerkbar. So konnten weniger Bestände gelagert werden, was zu weniger Vorräten und auch Importen führte. Aber auch das kühle und regnerische Wetter im März verzögerte die ersten Ernten an Gemüsekulturen im Freiland.“
(Quelle: https://www.merkur.de/verbraucher/brokkoli-inflation-gemuese-preisanstieg-gesamtinflation-verbraucher-landwirtschaft-zwiebeln-92247757.html )
Schlechte Zeiten für Karnickel demnach, von wegen eine billige Mohrrübe als Futter.
Wirklich völlig anderes Thema. Jährlich aktualisiert das schwedische „Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI)“ seine Datenbank zu den Militärausgaben der Länder dieser Erde. Interessant: in diversen westlichen Demokratien gingen diese Aufwendungen im Vergleich zur Wirtschaftsleistung im Trend deutlich zurück. SIPRI nennt nämlich die Ausgaben für die schimmernde Wehr auch in Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Sie erinnern sich wohl noch gut an die endlose Diskussion um das Zwei-Prozent-Ziel, bei der sich Deutschland lange auch im Vergleich zu seinen eigenen Zusagen einen schlanken Fuß gemacht und lieber in soziale Wohltaten wie etwa hohe Renten „investiert“ hatte. Aber Deutschland ist gar kein Einzelfall, auch die militärisch starken USA glänzen eher in den absoluten Summen.
Sieht man mal von einem Wiederanstieg von 2001 bis 2010 ab, lag der amerikanische Militärhaushalt im letzten Vierteljahrhundert (1998-2022) im Schnitt bei für US-Verhältnisse eher moderaten 3,8 Prozent. In den Zeiten des „kalten Krieges“ gaben die Amerikaner mit 7,8 Prozent in BIP-Relation mehr als doppelt so viel aus. Und 2022 waren es sogar nur noch 3,5 Prozent. Der Tiefenrekord lag jenseits des Atlantiks um die Jahrtausendwende (1999-2001) bei 3,1 Prozent. Offenbar wollte auch Washington die „Friedensdividende“ nach dem Zerfall der UdSSR kassieren.
Noch stärker ging es hingegen bei den großen Europäern mit der finanziellen Wehrbereitschaft bergab. Auch Frankreich blieb – immerhin als Atommacht – nach SIPRI-Angaben mit zuletzt 1,9 Prozent unter der berühmten NATO-Zwei-Prozent-Marke. Von Deutschland gar nicht zu reden. Bei uns dümpelt man seit 1997 unter eineinhalb Prozent.
Und es wird Jahre dauern, bis Berlin sich an die zugesagte Marke heranrobbt, 100 Milliarden-Programm hin oder her. Wenn es überhaupt klappt. Denn dieses Sondervermögen wird lange brauchen, um ausgegeben zu werden. Panzer stehen nicht am nächsten Morgen auf dem Kasernenhof, selbst wenn man für sie schnell bezahlen will. Und man sollte auch nicht vergessen, dass aus dem großen Topf auch die Zinsen bezahlt werden müssen, denn die Politiker haben in der Eile gar nix reingeschüttet, sie wollen sich das Geld in Zukunft pumpen.
Last not least wird auch der Ukrainekrieg irgendwann vorbei sein, weil sich die Beteiligten waffenmäßig und finanziell erschöpfen. Russland hat zum Beispiel nach Angaben des Militäranalyse-Thinktanks ORYX bereits 2.100 Panzer verloren. Ob dann im Frieden die heute so strammen Militärexperten bei GRÜNEN und SPD noch so zur Fahne stehen, wenn alternativ Soziales gekürzt werden müsste, weiß der Himmel.
Noch als Randnotiz: von den wenigstens etwas größeren Europäern die militärbegeistertsten übrigens die Griechen. Mit zuletzt 3,7 Prozent vom BIP knüpfen sie wieder an die Zeiten vor der Finanzkrise an, nach der ihr Etat Anfang der 2010-er Jahre bis auf 2,4 BIP-Prozente absank.