Liebe Leser,
zunächst die wichtigste Info des Tages: Urlaubsbedingt erscheint die nächste Ausgabe von „Anonymus Gedanken“ wieder am 01. Juni 2023
Jetzt zum Tagesgeschäft, Urlaub ist erst morgen. Gestern habe ich Ihnen schon einige Bilder mit Daten des Verbands Deutscher Pfandbriefbanken (vdp) gezeigt. Da ging es um Wohnimmobilien. Heute einen flüchtigen Blick auf den Rest: der Höhepunkt des Booms bei Büroraum scheint überschritten.
Die Preise für Büroimmobilien als solche fallen ja bereits, aber jetzt lassen auch die entsprechenden Mieten in ihrer Dynamik nach. Im 4. Quartal 2022 lagen sie noch 5,4 Prozent höher als im Vorjahr, im 1. Quartal 2023 nur noch 4,4 Prozent. Klarer wird der Schwenk an folgender Relation: vom 4. Quartal 2022 auf das 1. Quartal dieses Jahres sanken die Mieten absolut, wenngleich erst mal nur um 0,2 Prozent. Höhere Baukosten, und gestiegene Zinsen auf der einen und nachlassende Bereitschaft der Mieter mehr zu zahlen auf der anderen Seite: das riecht für die Eigentümer nach Schwierigkeiten.
Überhaupt scheint die gestern gezeigte Beruhigung am Markt für Wohnimmobilien nur der Schwäche bei Gewerbeimmobilien zu folgen. Klar, die leiden zusätzlich auch noch unter der abgeflauten Konjunktur. Schauen Sie sich die beiden Bereiche einfach mal in der Dynamik der Preise an. Inzwischen sind beide bei negativen Jahresraten gelandet. Der gute alte Zins tut halt nach alter Väter Sitte immer noch seine Wirkung.
In einem anderen Bereich dürfte sich die Mehrheit der Deutschen über sinkende Preise freuen: die Großhandelspreise, immer ein recht schneller Inflationsindikator sind im April gegenüber dem Vormonat März um 0,4 Prozent gefallen. Vor allem aber lagen sie erstmals wieder unter dem Vorjahresstand.
Sie erinnern sich vielleicht, dass ich hier immer darauf verwiesen habe, dass ein Jahr nach Beginn der Ukrainekrieges zunehmend die hohen Preissprünge 2022 in die Vergleichsbetrachtung hereinlaufen (Stichwort: „Basiseffekt“). Gutes Beispiel dafür: im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen fielen die Preise übers Jahr im April um satte 15,7 Prozent. Insgesamt lagen sie für alle Waren nur um 0,5 Prozent unter dem Vorjahresstand. Aber auch das ist nach dem historischen Putin-Schub schon ein klares Zeichen.
Immerhin hatten die Großhandelspreise im April 2022 mit einem Plus von fast 24 Prozent einen bösen Rekord erreicht seit das Statistische Bundesamt die Zahlen angibt (1968). Mit den für Sie natürlich etwas bedeutsameren Verbraucherpreisen, die man gemeinhin für die Inflationsbetrachtung heranzieht, müssen sie ein bisschen Geduld haben.
So wie sich die zu Kriegsbeginn nach oben schießenden Rohstoff- und Energiepreise darin nicht sofort in vollem Umfang niederschlugen, kommt auch die Beruhigung nur mit Verzögerung an. Zumal diverse Schlaubolde immer noch versuchen, mit dem Hinweis auf gestiegene Bezugspreise Preissteigerungen durchzusetzen. Aber vertrauen Sie da einfach mal auf den Markt: die Nachfrager schalten bei Preissprüngen etwas zurück, zusätzliches Angebot wird angelockt. Hat noch so gut wie immer hingehauen. Siehe da auch Morgenmail „Lebensmittelpreise: Jagd auf den Schuldigen“ vom 11. Mai.
Letzter Themenwechsel vor der Pause. Auf welchen zufälligen Pfaden einem Anregungen ins Haus flattern und man sogar Geld sparen kann. Da hat im Fachblatt „SmartInvestor“ ein längerer Leserbrief auf ein „Regierungsprogramm im Kinderbuch“ von einem heute prominenten Autor verwiesen. Und darin wird daraus so viel zitiert, dass ich mir die Anschaffung glaubte sparen zu können. Auf den Leserbrief hat mich ein eifriger Mailleser hingewiesen.
Unser Oberwirtschaftler Robert Habeck hat bekanntlich in seinem vorpolitischen Leben mit Ehefrau Andrea Paluch Kinder- und Jugendbücher verfasst. Eines davon hieß „Jagd auf den Wolf“ und ist inzwischen aus mir unbekannten Gründen in „Ruf der Wölfe“ umbenannt worden. Vielleicht war „Jagd“ doch zu grausam. In dem Werk kommen alle Archetypen grüner Ideologie vor. Der kleine Jan und die Clara, die den Tierschutz mit klugen Gedanken vorantreiben wollen: „Ein Wolf frisst nur, um zu überleben, der Mensch tötet Tiere aus Vergnügen.“ Oder: „In den Köpfen der Menschen ist kein Platz für den Wolf.“
Dann gewinnt Klein-Greta auch eine Kreuzfahrt, die sie und ihre alleinerziehende (natürlich!) Mutter per Rucksack antreten. Selbstverständlich auf einem mit Flüssiggas betriebenen Kreuzfahrtschiff. „Da ist der Qualm aus dem Schornstein nicht mehr so schmutzig“, fällt Klein-Greta auf, dass der Kahn immer noch mit fossiler Energie fährt, muss die Mutter ihr aber wohl noch beibringen.
Salahadin bereichert als Junge mit Migrationshintergrund die Szenerie. Und naturgemäß darf auch die Frauenfeindlichkeit nicht fehlen: Böse Jungen lassen Sophia nicht Fußball spielen, „sind ja nur Mannschaften, keine Frauschaften“. Da wird wohl noch nicht genug gegendert. Deshalb tauscht Sophia mit Schulfreund Karl das Geschlecht.
Ansonsten scheint am Robert ein Nachfahre Goethes verlorengegangen zu sein, wenn er etwas schreibt: „Die Autobahn floss unter dem Bus dahin wie eine Geschichte, die rückwärts läuft.“ Bisschen verwickeltes Bild, aber nun ja. Der Leserbriefschreiber hat sich offenbar durch weite Teile der Habeck-Literatur gearbeitet: er empfiehlt, auch die Werke „Kleine Helden, große Abenteuer“ oder „Sommergig“ zu lesen. Die „kleinen Helden“ sind sogar zwei Bände, den ersten habe ich mal bestellt.
(Quelle: Robert Habeck/Andrea Paluch, Kleine Helden, große Abenteuer, Kindle-Version, Seite 91 )
Darin eine visionär klingende Story von einem Stromausfall. In den „Kleinen Helden“ wird fehlender Strom als Quelle von schönen Erlebnissen beschrieben. Da zündet man Kerzen an, leuchtet mit der Taschenlampe umher, entfacht ein wohliges Feuerchen im Garten. „Eigentlich schade, dass es wieder Strom gibt“, resümiert ein jugendlicher Niklas, als alles wieder elektrisch hell ist.
„Emily blickt von einem zum anderen. Soll ich ihn wieder ausschalten?, fragt sie. „Kannst du das denn?“, will ihre Freundin Franziska wissen. „Klar“, sagt Emily und knipst dann doch ihre Schreibtischlampe an. Eine Art Cliffhanger: wird Emily doch alles wieder dunkel werden lassen? Wenn ja, so einfach kann Wohlbehagen kommen.
Für die nächsten zwei Wochen könnte für mich gelten, was die folgende Darstellung andeutet.
In diesem Sinne auf bald.